Der große Festkommers im proppevollen Saal des Winzervereins war am Montagmorgen der Höhepunkt der Lantershofener Lambertus-Kirmes, die Junggesellen-Schützen und Bürger, angeführt von Schützenkönig Thomas Hergarten und Silberjubilar Hans-Peter Steinborn, von Sonntag bis Dienstag feierten. Der Kommers ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten, die sich offiziell von Sonntag bis Dienstag hinziehen, hinter den Kulissen finden aber in Lantershofen schon in den Tagen zuvor zahlreiche interne Festlichkeiten statt.

Die Lantershofener Lambertuskirmes ist Treffpunkt für jung und alt und so mancher nimmt weite Anreise in Kauf, um dabei zu sein. Andreas Althammer, seit der Nacht zum 1. Mai neuer Hauptmann und damit Vorsitzender der Junggesellen-Schützen, freute sich, zum Kommers wieder mehr als 250 Gäste begrüßen zu können. Die Junggesellen-Schützen in ihren Uniformen und die Gäste im schwarzen Anzug, meist mit Zylinder, boten ein prächtiges Bild.

Althammer erinnerte in seinen Begrüßungsworten daran, dass die Kirmes in ihrer heutigen Form seit nunmehr 80 Jahren gefeiert wird – unterbrochen nur durch die Wirren des zweiten Weltkriegs. In den 80 Jahren hätten viele Generationen von Junggesellen die traditionellen Werte der Gesellschaft hoch gehalten und gelebt. Es sei immer ein starker Wille gewesen, durch den die Traditionen aufrechterhalten wurden. Gerade in Zeiten, in denen die Junggesellen-Schützen nur eine kleine Gemeinschaft waren, sei die Kameradschaft besonders stark gewesen. Und das müsse der Verein auch heute – bei mehr als 70 Mitgliedern – verinnerlichen und Kameradschaft und Freundschaft praktizieren. „Eintracht und Liebe“ stehen als Tugenden auf den Fahnen, aber auch „Arbeitsamkeit und Fleiß“.

Althammer erinnerte, dass die Junggesellen Schützen das ganze Jahr über mit Veranstaltungen und Zeltverleih versuchen, die Finanzierung der Lambertus-Kirmes sicherzustellen. „Religion und Tugend“ werden gelebt, die Kirmes wird zu Ehren des heiligen Lambertus gefeiert und beginnt mit dem Festhochamt. Und „Frohsinn und Scherz“ seien am leichtesten zu verwirklichen. Die Gesellschaft leiste daher auch weiter ihren Beitrag zur Dorfgemeinschaft. Pastor Kurt Gros ging nicht auf die Ausführungen es Hauptmanns ein. Ihn beschäftigte mehr die Renovierung der Lambertuskirche, zu der die Pfarrgemeinde rund 50.000 Euro aufbringen muss. Daher ließ Gros einen Zylinder durch den Saal wandern und warb um Spenden.

Festkommers am Montagmorgen im Saal des Winzerverein Lantershofen. Foto: JSG Lantershofen

Festkommers am Montagmorgen im Saal des Winzerverein Lantershofen. Foto: JSG Lantershofen

Dr. Michael Bollig, der Regens des Studienhauses St. Lambert, freute sich dagegen, dass es eine so tief verwurzelte Kultur, verbunden mit den Traditionen, in Lantershofen gibt. „Hier tragen die älteren Bürger die Jugendlichen mit, es wird Generationen übergreifend gefeiert.“ Auch der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem freute sich, dass die Traditionen in Lantershofen auf viele Schultern verteilt seien. Schützenkönig Thomas Hergarten gegenüber, der im Grafschafter Rathaus arbeitet, kündigte Juchem an, ihn im Jahr seiner Regentschaft nur noch mit „Majestät“ anzusprechen.

„Mehr als 100 junge Menschen betreuen die Kirmesveranstaltungen“, so der Hinweis von Ortsvorsteher Leo Mattuscheck, der diesen und allen, die zum Fest beitragen, dankte. Und auch der Vorsitzende der Lantershofener Bürgervereinigung, Erich Althammer, fand Dankesworte in viele Richtungen. Die Bürgervereinigung unterstützt die Junggesellen-Schützen in ihrer Arbeit. Entstanden ist sie in den 1950er Jahren, berichtete der ehemalige Hauptmann Otto Krämer. Als die Junggesellen bei der Austragung ihres Königsvogelschießens noch keine Unterstellmöglichkeiten hatten, baute man ein Zelt. Goldjubilar Josef Drodten, der 1958 Lantershofener Schützenkönig war, nähte die Zeltplane, zur Finanzierung und Unterstützung wurde am Kirmesfest gesammelt, das war der Anfang der Bürgervereinigung.

Grußworte an die Majestäten überbrachten zudem die Lantershofener Vereine sowie Abordnungen der Schützengesellschaften aus Ahrweiler. Musikalisch gratulierte das vereinseigene Tambourcorps, Fähnrich Martin Dünker begeisterte mit seinen Fähigkeiten an der Schwenkfahne. Für den guten Ton und stimmungsvolle musikalische Begleitung sorgte das Colonia Blasorchester. War der Festkommers nicht öffentlich, so verfolgten im Ort viele Zuschauer die Paraden der Lantershofener Junggesellen am Sonntag und Montag.

Das traditionsreiche Fest begann offiziell am Sonntagmorgen mit dem Hochamt. Sonntagmittag zog die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft dann feierlich auf. Spielmannszug und Blasorchester zogen mit Offizieren, Fähnrichen und der Infanterie durch den Ort, um die Majestäten zu Hause abzuholen und zur feierlichen Festandacht in die Lambertus-Kirche zu geleiten. Vor der Kirche präsentierte sich die Gesellschaft dann dem Publikum. Die Fanfarenbläser traten auf, der Fähnrich schwenkte die Fahne zu Ehren der Majestäten. Schließlich paradierte die komplette Gesellschaft drei Mal im Stechschritt an den Königen vorbei. Dem anschließenden großen Festzug folgte am Abend im Saal des Winzervereins der gut besuchte Kirmesball, zu dem die „Peanuts“ aufspielten.

Höhepunkt der Feiern aber war der Kirmesmontag. Schon früh war das Tambourcorps auf den Beinen, um die Bevölkerung zu wecken. Dem Festgottesdienst folgte der Festkommers, ehe die Gesellschaft am Nachmittag erneut zu Fändelschwenken und Parade antrat. Am Abend fand schließlich der Königsball im Saal statt. Mit einem Trinkzug als Dank der Bevölkerung an die Junggesellen endete am Dienstag die Lantershofener Lambertus-Kirmes.