Fahnen der Gesellschaft

Prinzipiell wird bei uns zwischen Tragfahne, auch Gesellschaftsfahne, und Schwenkfahne unterschieden, welche an Kirmes und Schützenfest beide und zu vielen weiteren Einsätzen auch einzeln aufziehen. Im Besitz der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft „St. Lambertus“ Lantershofen befinden sich fünf Fahnen. Davon zwei Gesellschaftsfahnen und drei Schwenkfahnen.

Gesellschaftsfahnen:

Die aktuelle Gesellschaftsfahne wird vom Fähnrich der Tragfahne geführt. Sie wurde 1967 im Auftrag der Gesellschaft von der Bonner Fahnenfabrik gefertigt und am 17. September 1967, anlässlich der Lantershofener Kirmesfeierlichkeiten durch den damaligen Pastor der Pfarrei Karweiler, Paul Solbach, geweiht. Wie die meisten Fahnen von Schützenbruderschaften besitzt ihr Tuch eine kirchliche und eine weltliche Seite. Die kirchliche Seite ist im Hintergrund mit grünem Samt besetzt. Ihr zentrales Motiv stellt den Heiligen Lambert von Lüttich mit Bischofsstab, Bibel, Mitra und Nimbus dar. Links des Hauptmotives findet sich der Schriftzug: „Junggesellen-Schützengesellschaft St + Lambertus“ und darunter die Abbildung einer Armbrust. Rechts des Hauptmotives befindet sich der Schriftzug: „Lantershofen 1492-1967“ und darüber die Abbildung eines Kreuzes. Der Hintergrund der weltlichen Seite besteht aus weißem Tuch. Ihr zentrales Motiv ist das Wappen der Grafen von Blankart, welche vom späten Mittelalter bis in die frühe Neuzeit mit Burg Lantershofen, dem heutigen Sitz des interdiözesanen Studienhauses St. Lambert, einen Adelssitz innerhalb des Ortes unterhielten. In einem kreisförmigen Schriftzug um das Wappen sind die Werte abgebildet, auf welche sich die Gesellschaft beruft: Religion und Tugend, Arbeitsamkeit und Fleiß, Frohsinn und Scherz, Eintracht und Liebe. Alle Darstellungen auf dem Fahnentuch sind diagonal abgebildet, da die Fahne jedoch mittels einer Koppel aufrecht getragen wird, erscheinen dem Betrachter die abgebildeten Motive aufrecht stehend. Die Fahne wird anlässlich des Lantershofener Schützenfestes und der Lantershofener Kirmes, der Fronleichnamsprozession der Pfarrei Karweiler, Hochzeiten von Hauptleuten der Gesellschaft und Beerdigungen von ehemaligen Hauptleuten und Schützenkönigen der Gesellschaft mitgeführt.

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Kirchliche SeiteWeltliche Seite der aktuellen Gesellschaftsfahne. Foto: Thomas Schaaf
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Die alte Tragfahne im Winzerverein vor der Restaurierung. Foto: Thomas SchaafDie alte Tragfahne im Winzerverein nach der Restaurierung. Foto: Dirk Unschuld

Die alte Gesellschaftsfahne wird bei öffentlichen Anlässen von der Gesellschaft mit Rücksicht auf ihr Alter seit 1967 nicht mehr mitgeführt. Sie befindet sich heute in einer Glasvitrine im Saal des Lantershofener Winzervereins. Geweiht wurde die Fahne im Jahr 1879 und ihr Hauptmotiv stellt den Heiligen Lambert von Lüttich, auf einer Wolke stehend, mit Bischofsstab, Schwert, Mitra und Nimbus dar. Zu beiden Seiten des Heiligen befinden sich Weinranken. Der Schriftzug oberhalb des Hauptmotivs lautet: „Junggesellen-Verein 1879“ der Schriftzug unterhalb: „St. Lambertus. Lantershofen.“. In den Ecken der Fahne sind wiederum die Werte, auf welche sich die Gesellschaft beruft, abgebildet.

Restaurierung der alten Tragfahne:

Die Tragfahne der Gesellschaft besteht aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien, ist aufwendig bestickt und enthält wertvolle Materialien wie eingewirkte Goldfäden und ist damit nochmals deutlich aufwendiger verarbeitet als die Schwenkfahne. Sie ist im Vergleich zur Schwenkfahne niedrigeren Materialbelastungen ausgesetzt. Es ist daher deutlich seltener erforderlich, das Tragfahnentuch – wie zuletzt 1967 – komplett zu ersetzen. Im Abstand einiger Jahrzehnte ist es jedoch erforderlich, die Fahne fachkundig restaurieren zu lassen, da ihre fortwährende Verwendung schon allein durch ihr Eigengewicht zu Beschädigungen des Materials führt. Entsprechende Restaurierungsarbeiten wurden im vergangenen Jahr wieder erforderlich und durch die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft in Auftrag gegeben. Die Arbeiten wurden in der Fahnenwerkstatt des Klosters Nonnenwerth durchgeführt. Die Fahne musste unter anderem vollständig auseinandergetrennt, gereinigt, geglättet und neu zusammengenäht werden. An beschädigten Stellen wurden neue Goldfäden eingezogen und Stickereien ausgebessert. Außerdem wurden neue Karabinerhaken zur Befestigung am Fahnenstock eingesetzt. Als einzige optische Veränderung wurde in Absprache mit dem Vorstand der Junggesellenschützen eine dünne beidseitig umlaufende Borte ersetzt, die im Gegensatz zum vorherigen Wellenmuster nunmehr ein Kreuzmuster ziert.

Schwenkfahnen:

Die aktuelle Schwenkfahne wird vom Fähnrich der Schwenkfahne geführt und ist die vierte Schwenkfahne der Gesellschaft und entspricht motivisch weitestgehend ihren beiden Vorgängern aus den Jahren 1957 und 1987. Sie trägt kreisförmig den Schriftzug „Junggesellen-Schützen Lantershofen“ und dazwischen die Jahreszahlen 1835, das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung des Junggesellenvereins Lantershoven, und 2016 als Stiftungsjahr. Ihr Zentralmotiv ist eine Ährengarbe mit davor gekreuzter Sense und Rechen – heraldische Symbole für die landwirtschaftliche Tradition Lantershofens – gebunden mit einem Band in grün-weiß, den Farben der Schützengesellschaft. Eine darunterliegende Weinranke symbolisiert die historische Bedeutung des Weinbaus in Lantershofen. In den vier Ecken der Schwenkfahne finden sich als Symbole zwei für das Schützenwesen stehende Zielscheiben mit dahinter gekreuzten Gewehren und zweimal ein dreiblättriges Eichenlaub als heraldisches Symbol der Treue und der Vaterlandsliebe.

Die Anschaffung der neuen Schwenkfahne:

Da das Fahnentuch der Schwenkfahne durch das Schwenken einer sehr hohen Materialbelastung ausgesetzt wird, muss es in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Das 1987 zuletzt erneuerte Fahnentuch hatte nach beinahe 30 Jahren seine Altersgrenze erreicht, sodass bei einer weiteren Verwendung irreparable Schäden an der Fahne zu befürchten gewesen wären. Deshalb entschied sich der Vorstand der Junggesellen bereits zu Beginn des Jahres 2015 für eine baldige Neuanschaffung des Schwenkfahnentuches. Auch die Generalversammlung im Mai 2015 befürwortete diese Maßnahme. Im Sommer des gleichen Jahres lud man die ehemaligen Schwenkfähnriche der Gesellschaft aus verschiedenen Generationen zu einer gemeinsamen Beratung darüber ein, worauf bei einer Neuanschaffung besonders zu achten sei. Der Einladung folgten Hermann Mombauer (Fähnrich 1963-66 und 1969-70), Walter Dünker (Fähnrich 1976-80) und Martin Dünker (Fähnrich 2005-2010), die wichtige Anregungen für die weitere Entscheidungsfindung beitragen konnten. Die Auftragserteilung zur Neuanschaffung des Fahnentuchs erfolgte nach Klärung der Finanzierung im Sommer letzten Jahres. Aufgrund von Gesprächen mit dem Fahnenmaler Bernd Klihm aus Bad Honnef, einem der wenigen Anbieter in Deutschland der das Kunsthandwerk der Herstellung hochwertiger Traditionsfahnen noch ausübt, kam der Vorstand der Junggesellenschützen überein, das neue Fahnentuch nicht bedrucken sondern traditionell von Hand bemalen zu lassen. Dieses Verfahren ist zwar deutlich aufwändiger und kostenintensiver, jedoch ist das Ergebnis auch weitaus höherwertiger. Motivische Anpassungen der Fahne wurden nur sehr behutsam vorgenommen. So unterscheiden sich einige Nuancen bei der Farbgebung, insbesondere bei den Jahreszahlen, welche der Farbgebung der übrigen Schriftzüge angepasst wurde, um sie weniger in den Betrachtungsfokus zu stellen. Verändert wurde auch die Anordnung der Weinranken. Umrahmten diese zuvor die Ährengarbe, sind sie nunmehr unterhalb ausgebreitet dargestellt um die im optischen Gesamteindruck störenden Freiflächen unterhalb der Jahreszahlen zu schließen. Beim Material des Fahnentuchs entschied man sich anstelle der bisherigen Schapperipsseide für ein dünneres aber belastbareres und optisch gefälligeres 155g/m²-Polyestergewebe. Auch die neue Fahne erhielt wieder eine Umrandung aus Fransen. Das Annähen der Fransen erfolgte durch die Fahnenwerkstatt des Klosters Nonnenwerth. In Übereinstimmung mit der Empfehlung der ehemaligen Schwenkfähnriche wurden die Fransen gegenüber der Vorgängerfahne deutlich gekürzt. Die Länge der Fransen hat einen großen Einfluss auf die Schwenkbarkeit der Fahne, da sie einen erheblichen Luftwiderstand bieten und mit zunehmender Länge die Fahne beim Schwenken stärker abbremsen, was das Schwenken der alten Fahne sehr kraftraubend machte.

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Hier zu sehen ist die digitale Umsetzung der neuen Schwenkfahne. Darstellung: Fahnenmaler Bernd Klihm

Hier zu sehen ist die digitale Umsetzung der neuen Schwenkfahne. Darstellung: Fahnenmaler Bernd Klihm

König Robin Grießel, Schwenkfähnrich Matthias Schopp, Kassierer Maurice Ley, Tambourmajor Nils Henscheid, Schriftführer Marco Böhm und Hauptmann Johannes Schütz präsentieren stolz die frisch gesegnete Schwenkfahne. Foto: Dirk Unschuld

König Robin Grießel, Schwenkfähnrich Matthias Schopp, Kassierer Maurice Ley, Tambourmajor Nils Henscheid, Schriftführer Marco Böhm und Hauptmann Johannes Schütz präsentieren stolz die frisch gesegnete Schwenkfahne. Foto: Dirk Unschuld

Fähnrich Matthias Schopp zeigt, dass sich auch an die neue Fahne bravourös schwenken lässt Foto: Dirk Unschuld

Fähnrich Matthias Schopp zeigt, dass sich auch an die neue Fahne bravourös schwenken lässt Foto: Dirk Unschuld

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Die vorherige Schwenkfahne wurde 1987 von der Gesellschaft angeschafft. Zentrales Bildmotiv der Fahne ist eine Ährengarbe mit davor gekreuzter Sense und Rechen. Die Umrahmung bildet ein Weinrebenkranz. Halbkreisförmig oberhalb des Hauptmotivs befindet sich der Schriftzug: „Junggesellen-Schützen“ unterhalb der Schriftzug „Lantershofen“, rechts und links die Jahreszahlen „1835“ und „1987“. In zwei gegenüberliegenden Ecken der Fahne sind Zielscheiben mit jeweils zwei dahinter gekreuzten Gewehren, in den anderen beiden Ecken je ein dreiblättriges Eichenlaub abgebildet. Fähndelschwenken führt die Gesellschaft im Rahmen des Lantershofener Schützenfestes, der Lantershofener Kirmes, des Maianspielens am 30. April, bei Hochzeiten von Vereinsmitgliedern und dorfinternen Goldhochzeiten durch.

Bis 1987 verwendete die Gesellschaft eine Schwenkfahne, die ihr 1957 von den Ehrenmitgliedern der Gesellschaft gespendet worden war. Bis auf das abweichende Stiftungsjahr 1957 statt 1987 war diese Fahne in ihrer optischen Erscheinung mit der aktuellen Schwenkfahne der Gesellschaft identisch.

Bis 1957 verwendete die Gesellschaft eine Schwenkfahne die sie 1919 erworben hatte. Der Verbleib dieser Fahne ist ungeklärt.