Die sonst traditionell am 30. April eines jeden Jahres stattfindende Mitgliederversammlung der Junggesellen-Schützen konnte aufgrund der COVID-19-Pandemie erst am 25. Juli stattfinden. Aus Sicherheitsgründen fand sie zudem erstmalig im Saal des Winzervereins statt, sodass die momentan geltenden Abstandsregelungen eingehalten sowie eine kontinuierliche Belüftung sichergestellt werden konnten.

Hauptmann Tim Ley eröffnete die Versammlung um 18:18 Uhr und hieß 26 der 43 derzeit aktiven Junggesellen willkommen. Bei der Gefallenenehrung wurde den gefallen, vermissten und verstorbenen Mitgliedern der Gesellschaft gedacht. Insbesondere erinnerte man an den am 17. Juli verschiedenen Hans-Peter Steinborn, der lange Jahre als Tragfähnrich und König des Jahres 1983 die Geschicke der Gesellschaft mitbestimmt hatte. Mit der anschließend erfolgenden Aufnahme von Henry Bonesteel in den Verein stieg die Anzahl der Gesamtmitglieder auf 66 Personen.

Anschließend übergab Hauptmann Tim Ley die Sitzungsleitung an den 1. Offizier Marco Böhm, der eine Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der Vereinssatzung geleitet hatte. Neben einer Anpassung des Geschäftsjahreszeitraums wurde vor allem über die Einführung der Möglichkeit einer Schaffung von Zweigvereinen und über eine künftige Fördermitgliedschaft diskutiert.
Bisher endete das Geschäftsjahr des Vereins am 30. April, was zur Folge hatte, dass die Kassenprüfung vor dem Ende des Geschäftsjahres stattfinden musste und somit für einen gewissen Zeitraum keine Ausgaben getätigt werden konnten, um eine erneute Kassenprüfung zu vermeiden.
Die Einführung einer Fördermitgliedschaft soll der derzeitigen Mitgliederentwicklung Rechnung tragen und differenziert die zurzeit bestehende Unterscheidung nach Aktiv- und Passivmitgliedern weiter aus. Letztere wurde 2012 eingeführt, um die Beschlussfähigkeit während der Mitgliederversammlung sicherzustellen. Da jedoch die Anzahl der Mitglieder, die sich aus dem aktiven Vereinsleben dauerhaft zurückgezogen haben, ohne jedoch ihre Mitgliedschaft im Verein aufgeben zu wollen, in den letzten Jahren aus demografischen Gründen deutlich angestiegen ist, soll diese Gruppe zukünftig sauber von jenen Mitgliedern unterschieden werden können, die lediglich zeitweise nicht aktiv an Mitgliederversammlungen teilnehmen können und daher als Passivmitglieder geführt werden. Auch wenn die Bezeichnung als „Fördermitglieder“ dies eventuell vermuten ließe, steht diese Form der Mitgliedschaft hingegen nicht für Nicht-Junggesellen offen, da die Gesellschaft mit der Bürgervereinigung Lantershofen bereits ein Förderverein besitzt.
Die Möglichkeit der Schaffung von Zweigvereinen wurde insbesondere aufgrund der Entwicklungen beim vereinseigenen Tambourcorps angestrebt. Das Tambourcorps soll als eigener Verein eingetragen werden, damit die immer größer werdende Zahl an Nicht-Junggesellen in formale Strukturen eingebunden werden kann. Durch die Eigenständigkeit soll das Tambourcorps mehr Freiheiten und einen eigenen Vorstand erhalten, steht dabei allerdings weiterhin unter strenger Aufsicht durch die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft, sodass der ureigene Zweck des Tambourcorps, die musikalische Begleitung der Veranstaltungen der JSG, weiter bestehen bleibt.
Die Änderungen der Satzung wurden mit großer Mehrheit angenommen. Anschließend wurde die Gründung des Tambourcorps als Zweigverein beschlossen, sobald die Eintragung der Satzungsänderungen beim Vereinsregister vollzogen sein wird.

Nach einer Pause zur Senkung des Infektionsrisikos folgten die Berichte von Schriftführer Christian Herz und Kassierer Clemens Queckenberg. Letzterem wurde von den Kassenprüfern Stefan Dünker und Robin Grießel eine ordnungsgemäße Kassenführung bescheinigt. Die Kassenprüfer beantragten die Entlastung des Vorstands, welche die Mitglieder einstimmig erteilten. Hauptmann Tim Ley bedankte sich darauf bei allen Mitgliedern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und verkündete, dass er künftig leider nicht weiter für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung stehen könne. Tim Ley war seit Mai 2019 Hauptmann gewesen und zuvor seit 2017 als Schriftführer und 1. Offizier Mitglied des Vorstandes.

Nach einer weiteren Pause übernahm Majestät Markus Fabritius die Versammlungsleitung und führte die Wahl eines neuen Vorsitzenden durch. Der bisherige 1. Offizier Marco Böhm wurde auf Vorschlag des alten Vorstands ohne Gegenkandidaten zum neuen Hauptmann der Gesellschaft gewählt. Der 28‑jährige arbeitet an der Universität Koblenz, hatte in der Vergangenheit bereits langjährig mehrere Vorstandsämter inne und repräsentierte 2015 die Gesellschaft als Majestät. Böhm bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und übernahm die Leitung der weiteren Wahlen. Zum neuen 1. Offizier wurde der 21 Jahre alte Christian Herz gewählt, der im vergangenen Jahr als Schriftführer tätig war und an der Hochschule in Koblenz studiert. Als 2. Offizier wurde der 22-jährige Rettungssanitäter Andreas Franzen im Amt bestätigt. Zum Tragfähnrich wurde Felix Wistuba und zum Schwenkfähnrich Martin Goldbach gewählt. Die beiden 18-jährigen Vereinsmitglieder hatten im vergangenen Geschäftsjahr diese Posten bereits kommissarisch inne. Wistuba ist Zimmermannslehrling, Goldbach absolviert eine Lehre als Zweiradmechatroniker. Zum Tambourmajor wurde der 24 Jahre alte Student Nils Henscheid gewählt, der dieses Amt ebenfalls zuvor kommissarisch ausgeübt hatte. Henscheid war in der Vergangenheit bereits drei Jahre lang als gewählter Tambourmajor tätig gewesen. Als Kassierer wurde der 24-jährige Clemens Queckenberg im Amt bestätigt. Queckenberg studiert Wirtschaftsmathematik an der RWTH Aachen. Neu im Vorstand konnte der 27-jährige Student Adrian Schmitz begrüßt werden, der künftig das freigewordene Amt des Schriftführers übernimmt.

Neu gewählter Vorstand.

Der neu gewählte Vorstand der Gesellschaft (v.h.n.v & v.l.n.r.): Schriftführer Adrian Schmitz, 2. Offizier Andreas Franzen, 1. Offizier Christian Herz, Tambourmajor Nils Henscheid, Kassierer Clemens Queckenberg, Fähnrich der Schwenkfahne Martin Goldbach, Majestät Markus Fabritius, Hauptmann Marco Böhm, Fähnrich der Tragfahne Felix Wistuba. Foto: Robin Grießel

Bei den Wahlen der Fähnrichsbegleiter konnte für die Begleitung der Tragfahne bislang nur die Neuaufnahme Henry Bonesteel gewonnen werden. Der zweite Posten bleibt vorerst vakant. Für die Schwenkfahne stellten sich die Begleiter-Veteranen Severin Bender und Jonas van den Berghe zur Verfügung. Die Kassenprüfer Stefan Dünker und Robin Grießel werden auch bei der kommenden Kassenprüfung die Arbeit des Kassierers und des Vorstandes gewissenhaft unter die Lupe nehmen.

Unter dem Tagesordnungspunkt Sonstiges standen verschiedene Angelegenheiten zur Abstimmung. Die Gesellschaft beschloss mehrheitlich ein Handyverbot sowie die Darreichung von Mettbrötchen für die kommenden Mitgliederversammlungen.
Des Weiteren wurde die Erweiterung des Getränkeangebots um Kölsch bei Vereinsveranstaltungen angeregt. Der Vorstand wird diesen Wunsch bei seinen anstehenden Planungen berücksichtigen.

Um 21:25 Uhr schloss der Hauptmann die Versammlung, der sich im Normalfall die Mainacht angeschossen hätte. Stattdessen wurden von einigen Mitgliedern noch der Hof des Winzervereins und die Räumlichkeiten der Gaststätte genutzt, um sich noch ein wenig der Geselligkeit zu widmen, ohne dabei die vorgeschriebenen Regelungen der Corona-Schutz-Verordnung zu vernachlässigen.

Nachtrag vom 16. August:
Am nachfolgenden Freitagabend ereilte die Mitglieder die Nachricht, dass einer Ihrer Kameraden positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet wurde. Sich Ihrer Verantwortung für ihre Mitmenschen bewusst, informierten die Junggesellen umgehend Arbeitgeber, Kontaktpersonen und das Gesundheitsamt Ahrweiler, dass die Veranstaltungsteilnehmer vorsorglich unter Quarantäne stellte und noch am gleichen Wochenende auf den Corona-Erreger testen ließ. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass es ohne diese Eigeninitiative und die guten Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Ahrweiler nicht zur Entdeckung von zwei weiteren Corona-Fällen gekommen wäre, da das für den positiv getesteten Junggesellen formal zuständige Gesundheitsamt eines anderen Landkreises nur dessen Kontakte ab dem Montag nach der Mitgliederversammlung der Junggesellen nachverfolgt hat. Das Gesundheitsamt in Ahrweiler wäre somit auf offiziellem Wege überhaupt nicht über ein potenzielles Infektionsrisiko informiert worden. Die beiden weiteren aufgedeckten Corona-Fälle standen allerdings im Rahmen der Mitgliederversammlung der Junggesellen nicht in direktem Kontakt zum ersten aufgetretenen Corona-Fall. Es ist daher davon auszugehen, dass deren Ansteckung nicht während der besagten Versammlung erfolgt ist. Vielmehr ist wahrscheinlich, dass es sich bei diesen Fällen um zufällig aufgedeckte Dunkelziffer handelt. Alle weiteren Corona-Tests der Vereinsmitglieder und ihrer Kontaktpersonen fielen negativ aus.
Die Ereignisse im Nachgang der Mitgliederversammlung der Junggesellen zeigen deutlich, dass es weiterhin von enormer Wichtigkeit ist die geltenden Verordnungen und Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie einzuhalten, um einer Verbreitung des Virus möglichst effektiv entgegenwirken zu können. Sie zeigen ebenso deutlich, dass es mit der konsequenten Beachtung dieser simplen Sicherheitsmaßnahmen möglich ist ein Infektionsrisiko stark zu senken.  Bleiben Sie gesund!