Der Frühling hält wieder Einzug und so konnte man Ende April auch so manche Junggesellen durch Feld und Flur huschen sehen, die im Hinblick auf die anstehende Mainacht und das einige Tage zuvor stattfindende Maibaumstellen wieder sichtlich aktiv wurden und den Anschein machten als seien sie aus einem langen Winterschlaf erwacht.

Man traf sich am Freitag den 24. April spätnachmittags in alter Tradition an der Kirche, um gemeinsam den Lantershofener Maibaum aus dem angrenzenden Bölinger Wald zu holen. So machte man sich mit zwei Traktoren und zahlreichen Privat-PKWS auf in Richtung Wald. Dort ist seit dem vergangenem Jahr den Junggesellen die Arbeit enorm erleichtert worden, da die Gemeinde aus Sicherheitsgründen die markierten Maibäume für die Dörfer der Grafschaft bereits im voraus fällen lässt und so seitens der Junggesellen nur noch die Verladung und der Abtransport ihres Stammes ins Heimatdorf durchgeführt wird. So stand zwar weniger Arbeit an, aber vielen Junggesellen, die in den vergangenen Jahren noch selber den Baum fällten, stand auch ein wenig Wehmut ins Gesicht geschrieben, da diese Arbeit natürlich auch immer mit viel Freude und Spaß verbunden war.

Der lange Stamm liegt zum Abtransport bereit. Foto: JSG Lantershofen

Der lange Stamm liegt zum Abtransport bereit. Foto: JSG Lantershofen

Zum Transport an den Dorfrand wurde der Stamm auf den Nachläufer geladen. Foto: JSG Lantershofen

Zum Transport an den Dorfrand wurde der Stamm auf den Nachläufer geladen. Foto: JSG Lantershofen

Viel Muskelkraft ist von Nöten um den wuchtigen Baum nach Oben zu drücken. Foto: JSG Lantershofen

Viel Muskelkraft ist von Nöten um den wuchtigen Baum nach Oben zu drücken. Foto: JSG Lantershofen

Nachdem man nun mit der Hilfe von zahlreichen fleißigen Händen, den Baum auf den „Nachläufer“ gehievt und festgezurrt hatte, fuhr man geschlossen zurück ins Dorf um den Baum am Ortseingang zwischenzulagern.

Der eigentliche Transport in den Ortskern, wo der Maibaum schließlich am „Frumech“ aufgestellt wird, wurde am darauffolgenden Tag in den Morgenstunden in Angriff genommen. Da auch an diesem Tag wieder sehr viele Junggesellen zur Arbeit angetreten waren, teilte man sich in zwei Gruppen auf. Der erste Trupp machte sich bei bestem Wetter in den Wald auf, um dort die noch fehlende und auch in diesem Jahr wieder von Otto Krämer bereitgestellte Baumspitze zu schlagen. Die zweite Gruppe manövrierte derweil in Zentimeterarbeit den Baumstamm durch die engen Gassen des Dorfes um ihn schließlich unbeschadet an der Kirche abladen zu können. In den Mittagsstunden kamen zur Freude der Junggesellen, die Brötchesmädche als Verstärkung hinzu , denn seit dem vergangenen Jahr schmücken diese die Krone des Maibaumes und halten sich beim anschließenden Anfeuern der Junggesellen beim Baumstellen ebenfalls nicht zurück.

Foto: JSG Lantershofen

Foto: JSG Lantershofen

Foto: JSG Lantershofen

Foto: JSG Lantershofen

Foto: JSG Lantershofen

Foto: JSG Lantershofen

Damit der knapp 25 Meter lange Baum überhaupt gestellt werden kann, sind die so genannten Micken von Nöten. Diese geschälten Stämme in drei unterschiedlichen Längen werden von ihrer Lagerstätte noch einzeln zur Kirche transportiert. Dort werden dann unter fachkundiger Anleitung je zwei gleichlange Micken knapp unter ihrer Spitze zusammengebunden. Die Kunst des Mickenbindens ist enorm wichtig für das reibungslose Aufstellen des Baumes, ist aber leider nicht vielen Junggesellen bekannt.

Gegen 14 Uhr versammelten sich dann immer mehr Schaulustige, vor allem Bürger und Brötchesmädche, an der Kirche und nach einer stärkenden Mittagspause hieß es dann, unter dem Kommando von Hauptmann Andreas Althammer, ran an die Micken und „Hau Ruck!“. Nach und nach wurden die Micken angesetzt und der Baum gen Himmel gedrückt. Natürlich kamen immer wieder Tipps von den Zuschauern, welche größtenteils selbst schon Erfahrung mit dem Maibaumstellen per Hand gemacht hatten. Seit einigen Jahren wird der Lantershofener Maibaum wieder wie früher üblich mit reiner Muskelkraft, ohne die Inanspruchnahme technischer Hilfsmittel gestellt.

Bald ist es geschafft und der Baum kann im Loch gesichert werden. Foto: JSG Lantershofen

Bald ist es geschafft und der Baum kann im Loch gesichert werden. Foto: JSG Lantershofen

Aufmerksame Blicke zur Spitze sorgen für ein sicheres Stellen des Baumes. Foto: JSG Lantershofen

Aufmerksame Blicke zur Spitze sorgen für ein sicheres Stellen des Baumes. Foto: JSG Lantershofen

Der Blick vom Hannefeld in Richtung gestelltem Maibaum. Foto: JSG Lantershofen

Der Blick vom Hannefeld in Richtung gestelltem Maibaum. Foto: JSG Lantershofen

Als es dann jedoch nur noch ums Geraderücken des Baumes ging, waren wohl noch nicht alle Reserven der Junggesellen aufgebraucht und der Baum wurde zu weit gedrückt. Also hieß es erneut ran an die Micken und es musste wieder in die andere Richtung gedrückt werden, bis der Baum nach cirka 2 Stunden gerade stand. Eine Abordnung des Vorstandes der Bügervereinigung stärkte nach getaner Arbeit die Junggesellen mit Bier und Fleischwurstbrötchen.

Der Mai kann nun auch in Lantershofen kommen.