Beim Stellen des Maibaums per Hand scheiden sich nicht zuletzt nach dem tragischen Unfall in Nierendorf aus dem Jahr 2018 die Geister. Mit Bengen, Esch und Lantershofen sind nur noch drei Orte in der Grafschaft verblieben, die sich unter den von der Gemeinde festgelegten Regularien dem Erhalt dieser Tradition in ihrer Reinform verschrieben haben.

Durch einen extra angefertigten Baumständer und statisch geprüften Micken, solle das Risiko beim Stellen minimiert werden – so zumindest der Gedanke bei den Entscheidern. Ob diese Personen jemals einen Baum mit Muskelkraft gestellt haben, lässt sich in Frage stellen. Der Baum kann nun zwar nicht mehr seitwärts fallen, einen eingebauten Rückfallschutz, der die Gefahr des Herunterfallens per se vermeiden würde, gibt es jedoch nicht. Und so war Anspannung bei den letzten Zentimeter des Stellens enorm groß. Das Risiko, dass der Baum zurückschlägt und die Micken diesen nicht aufhalten können, war zumindest in der Theorie gegeben. In der Vergangenheit konnte dies mit einem Metallgitter ausgeschlossen werden, das in die ehemals vorhandene Grube eingelassen wurde. Ein weiteres Rätsel gaben die neuen Micken auf, die nicht mehr konisch geformt sind, sondern eine durchgängige Dicke haben. War in der Vergangenheit ein nach unten Rutschen des Knotens an der Micke aufgrund der Verbreiterung nach unten ausgeschlossen, war man sich hier im Vorfeld darüber nicht sicher. Bei den alten, teilweise über Jahrzehnte erfolgreich im Einsatz befindlichen Micken wurden bei jedem Stellen Eisengriffe eingeschlagen, um mehr Kontrolle bei deren Handhabung zu haben. Bei den neuen Exemplaren wurde dies aufgrund statischer Bedenken untersagt. Mit extra angeschafften, gummierten Handschuhen konnte man diesem Handicap jedoch zumindest einigermaßen entgegentreten. Aufgrund der Statik des neuen Ständers war die Größe und damit automatisch auch das Gewicht des Baumes jedoch ohnehin derart begrenzt, dass man anstatt der sonst notwendigen drei Micken mit zwei Micken auskam.

Die Junggesellen aus Lantershofen sind froh, dass die Tradition des Maibaumstellens wieder erlaubt ist und nicht durch das mäßig durchdachte Handeln von politischer Seite vollständig verhindert wurde. Wir wünschen insbesondere unseren Freunden aus der Kreisstadt, dass sie möglichst lange von derartigen Entscheidungen verschont bleiben und ohne solche Verschlimmbesserungen ihre Maibäume stellen dürfen. Ein Dank gilt dem Förster und dem zuständigen Mitarbeiter des Bauhofs, die den Vereinen in den letzten Wochen konstruktiv zur Seite standen. Ob es im nächsten Jahr die versprochenen, extra geprüften Schellen zur Befestigung der Spitze oder überhaupt noch Maibäume aus Gemeindebestand gibt, bleibt abzuwarten. Ebenfalls wird mit Spannung erwarten, wie das Herunterlassen des Maibaums im Juni vonstattengehen wird. Das altbewährte Vorgehen ist nicht mehr möglich und eine Vorgabe der Gemeinde bisher noch nicht bekannt.

Ein voller Erfolg war die erstmalig durchgeführte Bewirtung während des Stellens, die von der Dorfbevölkerung dankend angenommen wurde. Den Junggesellen ist es ein Anliegen das Dorf an der Tradition teilnehmen zu lassen und so soll es dieses Veranstaltungsformat auch in Zukunft geben, wobei ein wenig Unterstützung anderer Ortsvereine nicht von Nachteil wäre.

Ein abschließender Dank gilt allen Gästen, welche die Junggesellen moralisch unterstützt haben sowie den helfenden Händen einiger Bürger und Brötchesmädchen, die erheblich zum Gelingen der Veranstaltung und des Baumstellens beigetragen haben.