– Peter-Josef Schütz stiftete neue Hauptmannskette –

Nach dem Schützenfest samt neuem Schützenkönig Matthias Schopp stand mit der St. Lambertus Kirmes jetzt Teil zwei der Lantershofener Festwochen auf dem Programm. Kirmesauftakt war wie immer das sonntägliche Festhochamt, bevor nach einer Festandacht zahlreiche Lantershofener ins Ortszentrum zwischen Frumech und Brennerstraße strömten. Kein Wunder, findet doch hier seit Menschengedenken die Parade der Junggesellen-Schützen samt Fähndelschwenken statt – ein Publikumsmagnet. Bei musikalischer Begleitung durch das Tambourcorps der Junggesellen Schützen-Gesellschaft „St. Lambertus“ sowie des „Colonia Blasorchesters“ paradierten die Schützen unter dem souveränen Kommando von Hauptmann Johannes Schütz im Stechschritt zu Ehren von Majestät Matthias Schopp und Silberjubilar Lothar Krämer. Spektakulär und artistisch war das Fähndelschwenken von Markus Fabritius, der die vielen Zuschauer mit überraschenden Drehungen und waghalsigen Würfen begeisterte. Abends galt es dann, beim obligatorischen Kirmesball im Winzerverein die Tanzfläche zu entern. Viel Zeit zur Rekonvaleszenz blieb nicht, denn schon in den Morgenstunden des Montags zog das Tambourcorps zum Wecken durch den Ort und kurz darauf versammelte man sich zum von Regens Dr. Volker Malburg und Subregens Philip Peters zelebrierten Festgottesdienst in der St. Lambertus Kirche.

Der Kirmesmontag beginnt mit einer feierlichen Messe. Foto: Thomas Schaaf

Der Kirmesmontag beginnt mit einer feierlichen Messe. Foto: Thomas Schaaf

In einem stillen Gedenken wurde ein Kranz für die gefallenen, vermissten und verstorbenen Kameraden unserer Gesellschaft niedergelegt. Foto: Thomas Schaaf

In einem stillen Gedenken wurde ein Kranz für die gefallenen, vermissten und verstorbenen Kameraden unserer Gesellschaft niedergelegt. Foto: Thomas Schaaf

Kirmesfeierlichkeiten seit 90 Jahren unverändert

Dem folgten Platzkonzert, Gefallenenehrung und Fähndelschwenken, bevor die Festgesellschaft aus Junggesellen und den Mitgliedern der Bürgervereinigung zum traditionellen Festkommers gen Winzerverein zog. Dort begrüßte Hauptmann Johannes Schütz die Gäste und erinnerte in seiner Festansprache an seinen Großvater Eduard Schütz, der den Ablauf der seit 1928 in praktisch unveränderter Form abgehaltenen Lantershofener Kirmes-Feierlichkeiten in der von ihm 1935 verfassten Festschrift „Meine Heimat – 2.000 Jahre Lantershofen“ niedergeschrieben hatte. „Tradition muss gelebt werden, junge Menschen müssen dahinter stehen, Werte von Generation zu Generation weitergegeben werden“, betonte Johannes Schütz, der nach Großvater Eduard Schütz und Vater Peter-Josef Schütz bereits der dritte Hauptmann der Familie ist. „Die Junggesellen Schützen-Gesellschaft hat auch heute noch jede Menge Faszination und Anziehungskraft und das wird auch so bleiben“, wagte Schütz einen Blick in die Zukunft und hob die Wichtigkeit der Schützen für das Dorfleben hervor. Regens Dr. Volker Malburg thematisierte anschließend die von ihm 2017 eingesegnete Schwenkfahne der Junggesellen-Schützen, die ihn auch mit König Matthias Schopp verbindet, der lange das Amt des Schwenkfähnrichs bekleidete. „Die Fahne steht auch dafür, das Engagement im Ort immer aufrecht zu erhalten und für eine Gemeinschaft, in der sich Menschen aufgehoben fühlen“, so Malburg. Ortsvorsteher Leo Mattuscheck unterstrich nicht nur die Schönheit von Lantershofen sondern auch dessen Lebendigkeit mit vielen Vereinen. Dazu rief er alle Lantershofener auf, sich aktiv am 1.000. Ortsjubiläum im kommenden Jahr zu beteiligen.

Peter-Josef Schütz stiftetet eine neue Kette für das Interimsschild des Hauptmanns. Foto: Thomas Schaaf

Peter-Josef Schütz stiftetet eine neue Kette für das Interimsschild des Hauptmanns. Foto: Thomas Schaaf

Hauptmann Johannes Schütz und Majestät Matthias Schopp lauschen den Fanfarenbläsern. Foto: Dirk Unschuld

Hauptmann Johannes Schütz und Majestät Matthias Schopp lauschen den Fanfarenbläsern. Foto: Dirk Unschuld

Eine besondere Überraschung

Eine ganz besondere Überraschung hatte Peter-Josef Schütz, der vor 30 Jahren Hauptmann der Junggesellen-Schützen war. Er erinnerte an seinen Vater Eduard Schütz, der 1928 als erster Hauptmann in die Geschichte der Gesellschaft einging und diese nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufbaute. 1971 stiftete Eduard Schütz eine Hauptmannsplakette die nun an einer von Peter-Josef Schütz gestifteten Hauptmannskette platziert wird. Die kunstvoll gestaltete Kette enthält alle Namen der bisherigen- und bietet Platz für kommende Hauptleute. Als Vertreter des Kreises Ahrweiler überbrachte der Beigeordnete Friedhelm Münch Grußworte. Auch die ländliche Gegend, so Münch, entwickle sich in der heutigen Zeit immer mehr zu einer reinen „Schlafstätte“. Für Lantershofen gelte dies nicht, denn dort würden sich zahlreiche Menschen für die Lebendigkeit des Dorfes einsetzen. „Auch die Junggesellen sorgen für den Erhalt der Traditionen. Und ein Blick hier in den Saal zeigt mir, dass dies in Lantershofen von allen Generationen gelebt wird. Ein Ort lebt nicht nur im hier und jetzt, sondern auch von dem, was die Altvorderen vorgegeben haben“, betonte Münch.

Nachmittags standen Platzkonzert und Parade auf dem Pogramm. Foto: Dirk Unschuld

Nachmittags standen Platzkonzert und Parade auf dem Pogramm. Foto: Dirk Unschuld

Die Mösche sind ein Garant für exzellente Marschierkünste und sorgen stets für gute Laune während der Kirmestage. Foto: Dirk Unschuld

Die Mösche sind ein Garant für exzellente Marschierkünste und sorgen stets für gute Laune während der Kirmestage. Foto: Dirk Unschuld

„Das Dorf zusammenhalten“

Bürgermeister Achim Juchem nahm den Gipsverband von Hauptmann Johannes Schütz zum Anlass für einen durchaus passenden Vergleich: „Der Gips hält genau wie die Junggesellen-Schützen das Dorf zusammen – und das seit vielen Jahrzehnten.“ Wie immer machten auch die Brudergesellschaften aus Ahrweiler in Person der Schützenkönige Peter Diewald und Lars Angsten, der Hauptleute Jürgen Knieps und Lukas Knieps sowie Peter Terporten von der Aloisiusjugend den Lantershofenern ihre Aufwartung. Trotz Unterschiede in Sachen äußerer Gestalt von Uniform und Königsvogel habe man viele Gemeinsamkeiten und eine verbindende Freundschaft, sagte Lukas Knieps, Jürgen Knieps erinnerte an das seit vielen Jahren etablierte Netzwerk zwischen Lantershofen und Ahrweiler. Beide Orte verbinde zudem ein ausgeprägter Bürgersinn, so Knieps. Als Vorsitzender der Bürgervereinigung Lantershofen ging Erich Althammer auf die enge Bindung zwischen Bürgern und Schützen ein. Zugleich lobte er die Leitung des Studienhauses St. Lambert: „Die Tore der „Burg“ waren noch nie so weit geöffnet wie heute. Dafür möchte ich Volker Malburg und Philip Peters ausdrücklich danken.“ Nachdem die Ortsvereine einen schmucken Ehrenteller an König Matthias Schopp übergeben hatten, spielte das Tambourcorps zu Ehren der Majestät, gefolgt vom Fähndelschwenken von Markus Fabritius.

Fähnrich der Schwenkfahne Markus Fabritius glänzte mit einer tollen Performance. Foto: Dirk Unschuld

Fähnrich der Schwenkfahne Markus Fabritius glänzte mit einer tollen Performance. Foto: Dirk Unschuld

Lantershofener und Ahrweiler Majestäten und Hauptleute freuen sich auf die Parade. Foto: Dirk Unschuld

Lantershofener und Ahrweiler Majestäten und Hauptleute freuen sich auf die Parade. Foto: Dirk Unschuld

„Ein unbeschreibliches Gefühl“

Schließlich war es an eben jenem Matthias Schopp, die letzte Festansprache des Kommers zu halten. Der neue Regent blickte auf seine bisherige Zeit bei den Junggesellen zurück, die bereits mit neun Jahren im Tambourcorps begann. Das spätere Amtieren im Vorstand sei intensiv gewesen und habe ihm viele wertvolle Erfahrungen gebracht. Das Gefühl jetzt König zu sein, „sei unbeschreiblich“. Natürlich wurden im Rahmen des Festkommers auch verdiente Persönlichkeiten geehrt: Matti Jüris, der vor 52 Jahren die Position des Hauptmannes übernahm und der Gesellschaft stets eng verbunden blieb, ebenso wie Michael Huff, der vor einem Vierteljahrhundert selbiges Amt innehatte und den Hauptmannsorden erhielt. Der Reigen der Königs-Jubilare bestand in diesem Jahr aus Thomas Schaaf (40 Jahre), Helmut Kuttig (30), Lothar Krämer (25), Karl-Heinz Schweinheim (20) und Thomas Hergarten (10). Wie immer sorgten die Brötchesmädchen für eine erstklassige Bewirtung der Kommers-Gäste. Nach erneuter Parade und Königsball wurde mit dem traditionellen Dienstags-Trinkzug das Ende der Kirmes eingeläutet.

Nachfolgend noch ein Video von der Band De Fruende, die auf unseren Ballveranstaltungen begeistern konnten.